Artikel von Andrea A. Kaffka

Die Fünf Gesichter der weiblichen Kraft

Viele Frauen verspüren eine tiefe Sehnsucht in sich, wirklich ganz Frau zu sein. Laut daoistischer Auffassung ist die Frau der Erde und der Mann dem Himmel zugeordnet. Die kosmischen Gesetzmäßigkeiten, die den Fünf Wandlungsphasen Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser entsprechen, setzen sich in uns als Urkräfte frei. Die Kenntnis der Urkräfte einer Frau nach den Fünf Elementen erleichtert die Entwicklung unserer weiblichen Energien. Auch wenn eine Typologie letztendlich immer hinter der Realität zurückbleiben muss, ist sie interessant. Denn sie zeigt uns Stärken und Schwächen, Potentiale und Herausforderungen auf. Außerdem erklärt die Fünf Wandlungsphasentypologie auch die immense Variationsbreite, der wir unter Frauen begegnen. Wenn Sie sich allein ganz bewusst im Kreise Ihrer Freundinnen umschauen, sind Sie über die Vielfalt weiblicher Formen und Ausdrucksarten vielleicht überrascht. Mit einer Freundin können Sie vielleicht Ihre Partnergeschichten gut besprechen, mit der anderen in der Freizeit viel unternehmen, die nächste steht Ihnen geschäftlich zur Seite, wieder eine andere belebt Ihre spirituelle oder kreative Seite, die nächste erfüllt Sie mit Kraft und Zuversicht – die Liste ist sehr lang. Und trotz dieser Unterschiedlichkeiten – wir sind alle ein Ausdruck der weiblichen Kraft.

Lassen Sie uns einen kurzen Blick auf die verschiedenen Typen und deren Essenzkraft nehmen.

Tigerfrau –Die Kriegerin

Dominiert das Holz in uns Frauen, sind wir sehr starke, dynamische Charaktere. Handeln und Aktivität bestimmt unser Sein. Oft ungeplant, preschen wir drauflos und suchen immer wieder das Neue. Inspiriert von einer Ideenfülle, die wir kaum in die Realität umsetzen können, sind wir mit vielen Projekten und Plänen gleichzeitig beschäftigt. Diese können durchaus unkonventionell sein. Arbeiten gehört zur Leidenschaft der Kriegerin und bestimmt ihre Seinsberechtigung. Der Blick nach vorne ist das, was sie inspiriert; die Zukunft ist es, die sie ruft. Solange die Kriegerin im Gleichgewicht ist, kann sie mit Schwierigkeiten flexibel umgehen. Doch auch das Gegenteil kann der Fall sein: Dann reagiert sie mit Verbissenheit, sie kann sich auf Veränderungen schlecht einstellen und wirkt gereizt. Mit dominierenden Verhalten versucht sie uneinsichtig, sich gegen alle Widerstände durchzusetzen. Steifheit und Verspannungen im ganzen Körper, oft vor allem im Nacken, können diesen Frauen zu schaffen machen. Die enorme Kraft, die sie haben, staut sich einfach an, wenn es ihnen nicht gelingt, sie in geeignete Bahnen zu lenken.

Drachenfrau – die Liebende

Vom Feuer regierte Frauen sind von Natur aus eher schillernd, heiter und gelöst und ganz anders als die Kriegerin völlig entspannt. Sie ruhen mehr in sich und greifen nicht nach dem Licht, sondern tragen es eher in sich. Ihnen ist die Gabe gegeben, das Leben zu genießen und seine Freuden in aller Offenheit anzunehmen. Sind sie ausgeglichen, empfinden sie sich in tiefem Einklang mit der Welt. Von ihrem Herzen her sehr offen, haben sie gern und häufig Menschen um sich herum. Sie lieben es auszugehen, sind extrovertiert und passionierte Partygängerinnen. Dagegen ist es schwer für sie, allein zu sein. Sie sind im tiefsten Inneren auf Bindung ausgerichtet und leben von der Zuneigung, Liebe und Wärme, die sie von anderen bekommen. So wie Tigerfrauen nach Grenzen verlangen, möchten Drachenfrauen gemocht werden. Wenn die Feuerfrau jedoch zu sehr nach außen geht, ohne in Verbindung mit sich selbst zu bleiben, wenn sie zu wenig aus ihren Beziehungen für sich herausholt und nicht mit ihnen in die Tiefe geht, dann erschöpft sie sich. Sie fängt an, sich selbst zu verlieren, und ihre Gier nach Lust und Aufregungen nimmt noch zu. Wie ein Schmetterling taumelt sie dann von Blüte zu Blüte, ist schnell von den Eindrücken, die sie aufnimmt, angeregt und verliert sich immer weiter im Außen.

Bärenfrau – die Mutter

Frauen, die von der Erde regiert werden, umgeben sich ebenfalls gern mit anderen Menschen, nehmen jedoch eine mütterliche Rolle ein. In ihrer Natur liegt die Fähigkeit, dafür zu sorgen, dass es anderen gut geht. Dabei behalten sie wie eine gute Mutter nichts für sich zurück und geben alles her. Oft sind es unkomplizierte Frauen, bei denen man sich einfach wohl und wie zu Hause fühlen kann. Überall fügen sie sich gut ein, ecken dabei nicht an wie die Tigerfrau und setzen so ihr Bedürfnis nach Harmonie um. Sie sind eher ruhig und ausgeglichen und nicht so sehr an Aufregungen interessiert wie die Drachenfrau, bei der immer etwas los sein muss. Ganz im Gegenteil: Bärenfrauen werden gar nicht gern aus ihrer Ruhe und Mitte gebracht. Was sie wirklich wollen, ist die Aufmerksamkeit und Teilnahme von anderen, nahe stehenden Menschen.Hat die Bärenfrau Probleme, neigt sie zum Grübeln. Dabei kann sie sich so in ihre Gedanken verstricken, dass sie weder zu einem Ende noch zu einem klaren Resultat kommt. Teilt sie ihre Probleme anderen mit, fällt es ihr schwer, auf den entscheidenden Punkt zu kommen. Dabei ist sie von anderen und deren Anteilnahme abhängig und kann nicht genug davon bekommen. Nachdem sie so vielen geholfen hat, möchte sie, dass die anderen nun für sie da sind. Nur selten hat die Bärenfrau das Gefühl, von außen ausreichend zu bekommen. Viel eher empfindet sie schnell einen Mangel und tendiert dabei zu Selbstmitleid.

Adlerfrau – die Suchende

Wie es dem Metall entspricht, sind dies Frauen, die mehr nach innen gerichtet sind. Adlerfrauen, die sich durch Klarblick, ausgeprägte Unterscheidungs- und Analysefähigkeit auszeichnen, gehören zu einem eher kühlen und leicht distanzierten Frauentyp. Ihr großes Ziel ist es, Perfektion, Licht und Klarheit zu erreichen. In irgendeiner Weise streben sie immer nach himmlischen Prinzipien. So wie die Erde mehr dem Mütterlichen zugeordnet ist, entspricht das Metall mehr den väterlichen Prinzipien. Die Sehnsucht nach Anerkennung und Respekt ist ein wichtiges Motiv, das die Adlerfrau in ihrem Leben bewegt. Dafür ist ihr keine Arbeit zu anstrengend oder schwer. Sie tendiert deswegen dazu, sehr viel, äußerst hart und diszipliniert zu arbeiten. Doch nie ist es in ihren Augen gut genug; nie reicht das, was sie geschafft hat, auch wenn sie sich dafür extrem verausgabt hat. Anders als die Drachen- oder die Tigerfrau sind Adlerfrauen bei allem, was sie leisten, nicht wirklich glücklich. Weil sie so stark von der Anerkennung anderer abhängig sind, fühlen sie sich von innen heraus nicht genährt.

Affenfrau – die Bewahrerin

Die Affenfrau könnte man auch als Mystikerin bezeichnen. Denn der Frauentyp, der dem Wasser zugeordnet ist, ist eng mit den Weisheiten des Göttlichen verbunden. Die Affenfrau ist eine sehr starke Frau, die weiß, was sie will, und sehr ausdauernd für ihr Ziel arbeitet. Ihr elementares Bedürfnis ist das nach Sicherheit. Ist das erfüllt, entfaltet sie ihre Stärke und geht ihrer Suche nach Wahrheit und Tiefe nach. Dabei kann sie aus den unergründlichen Tiefen des Wassers schöpfen. Die Kraft, die sie hat, kommt aus ihrer spirituellen Quelle.
Kommt allerdings die Sicherheit in ihr ins Wanken, reagiert sie mit großer Angst, fast mit Lähmung. Sie verliert den Boden unter den Füßen und damit jede Stabilität und Erdung. Ihr großes Potential, sich zu wandeln und zu transformieren, geht dann verloren. Sie traut sich nicht mehr nach draußen und beginnt, sich an alten, bereits bekannten Lebensweisen festzuhalten. Das kann so weit gehen, dass sie regelrecht erstarrt. Sie kann ihren eigenen Ambitionen nicht mehr folgen, weil sie auch keine Entscheidungen mehr treffen kann. Oft ist ihre Angst völlig irrational, ähnlich wie die Angst vor der Dunkelheit oder dem Tod.

Andrea A. Kaffka

www.visionen.com
Ausgabe März 2007

Wechseljahre – Wandeljahre

Entdecken und stärken Sie Ihre weiblichen Lebenskräfte mit Chinesischer Heilkunde
Erschienen in "Visionen", Juni/Juli 2004

Wohl die meisten Frauen befällt bei dem Gedanken an die Wechseljahre zumindest eine leichte Beklemmung. Jahrelang sind sie mit Informationen gefüttert worden, die einen intensiven körperlichen Abbau und vorzeitiges Altern befürchten lassen. Es sei denn, die hormonellen Veränderungen werden durch künstliche Hormongaben aufgehalten! Zu diesen Fehlinformationen kommt noch jene seelische Belastung, die eine Frau ab 50 in unserer Gesellschaft all zu oft erfährt: der Mangel an Wertschätzung, statt Anerkennung ihrer weiblichen Kraft und Reife.
Erst im letzten Jahr berichteten die Medien über Untersuchungen, die bewiesen, dass Hormone, die bereits selbstverständlich von vielen Frauen während der Wechseljahre eingenommen oder aufgetragen wurden, weder eine Wunderwirkung haben noch ungefährlich sind. Die große Frage ist nun: Sind wir Frauen jetzt nicht noch schlechter dran? Ganz gewiss nicht! Vorab, es gibt viele Frauen, die weitgehend beschwerdefrei durch die Wechseljahre gehen, ohne sich jemals behandeln zu lassen. Treten jedoch Beschwerden auf, so gibt es zahlreiche Möglichkeiten, ihnen angemessen zu begegnen oder besser noch, ihnen vorzubeugen.
Zum einen gibt es Phytohormone, die wirksam und nebenwirkungsfrei sind, falls diese tatsächlich benötigt werden. Denn es ist eine weit verbreitete Fehlinformation, dass Frauen im Wechsel unter einem Hormonmangelsyndrom leiden! Vielmehr findet eine Veränderung des Hormonhaushaltes statt. Und kaum jemand stellt die entscheidende Frage, worin der geheime Sinn in dieser Veränderung liegt. Zudem, worauf basiert die Behauptung, dass es sich hierbei um ein Hormondefizit handelt?
Es ist eine Tatsache, dass in den Wechseljahren die Produktion des weiblichen Hormons Östradiol in den Eierstöcken absinkt. Weniger bekannt ist allerdings, dass dafür nicht nur das Östron, sondern auch die Hormone FSH und LDH ansteigen. Zusätzlich wird Östradiol auch an anderen Stellen unseres Körpers weitergebildet. Frauen stehen also in und nach den Wechseljahren durchaus nicht ohne Hormone da! Doch eins ist sicherlich der Fall: Sie alle durchlaufen in dieser Zeit eine Wandlung, die auf viele Bereiche ihres persönlichen Lebens eine Auswirkung hat.
Zum anderen ist es an der Zeit, die Wechseljahre aus einer ganzheitlichen Perspektive zu untersuchen. Die fernöstliche Betrachtungsweise z.B. zieht aus dem Prozess der Wechseljahre ganz andere Schlüsse als wir im Westen. Die Umpolarisierung der Energien bedeutet hier nicht einen Mangel, sondern große Bereicherung. Mit dem Verlust der körperlichen Fruchtbarkeit schützt sich der Körper vor einem Verlust an Lebensenergie. Stattdessen gewinnen die Frauen in den Wechseljahren an Reife, geistiger Kraft und Spiritualität hinzu. Ihre Kraft verlagert sich vom Unterleib in das Herz und eröffnet damit vielleicht andere Dimensionen an Lebensqualität. Treten in den Wechseljahren körperliche oder seelische Probleme auf, so sind diese nicht auf den Wandel der Energien, sondern auf bereits bestehende Energiestörungen aus der Zeit vor den Wechseljahren zurückzuführen.
Durch den veränderten Energiefluss äußern sie sich nur deutlicher. Die Wechseljahre selbst rufen keine Beschwerden hervor. Die vergangene Lebensweise, die Belastungen, das seelische Wohlbefinden und die Weise, in der es dem Körper gelungen ist, mit diesen Faktoren umzugehen, entscheidet, letztendlich über das Ausmaß der Beschwerden. Eine Balancierung der Energien ist der therapeutische Ansatzpunkt. Regulation, nicht Substitution ist die eigentliche Devise, die Lösung verspricht. Das hierbei ein individueller Weg im Vordergrund steht, ist in der Chinesischen Medizin eindeutig. Es kann nicht darum gehen, sich in einen hormonellen Zustand einer 35-jährigen Frau zu versetzen und zu glauben, damit seien alle Probleme gelöst.
Denn eines haben die wirklich ernst zu nehmenden Studien hinlänglich bewiesen: Ein Jungbrunnen ist die Hormonersatztherapie nicht, eher eine Gefahr für die Gesundheit. Was wirklich helfen kann - eine kurze Übersicht Ändern Sie Lebensgewohnheiten, die das körperliche System zu sehr anheizen. Zu diesen zählen vorrangig: Stress und Überforderung im Alltag ohne entspannenden Ausgleich, zuviel Alkohol, Kaffee und Nikotin. Hilfreich ist eine Ernährung, die nicht nur ausreichend Vitalstoffe enthält, sondern auch unsere Energien ausgleicht (z.B. Die Fünf Elemente Ernährung).

Gönnen Sie sich ausreichende Bewegung, um Stressmuster zu entlasten, gestaute oder in Fülle geratene Energien auszugleichen und den Knochenaufbau zu fördern. Tai Chi, Qi Gong, Yoga etc. Fachlich angewandte westliche und östliche Heilkräuter (Chinesische Medizin), Homöopathie und Akupunktur stellen die Möglichkeiten für eine ganzheitliche Therapie dar. Durch ihre Regulationsfähigkeit ist hier die Chance am größten, beschwerdefrei die Wechseljahre zu durchlaufen. Vor allem die chinesische Medizin Sie können kann bei sämtlichen Symptomen wie Hitzewallungen, Depressionen, Schlafstörungen, trockener Vagina oder Libidoverlust den Körper wunderbar unterstützen und ihn wieder in ein Gleichgewicht bringen.
Und natürlich ganz wichtig: Machen Sie sich bewusst, dass der Verlust der monatlichen Blutung nicht das Ende des Frauseins bedeutet, sondern eine innere Wandlung einleitet und neue Räume eröffnet!
 
Andrea A. Kaffka absolvierte mehrjährige Ausbildungen in Akupunktur, Traditioneller Chinesischer Medizin und Psychotherapie. In den letzten drei Jahren studierte sie an der Zhejiang Universität in China und promovierte 2009. In ihrer Arbeit entwickelte sie eine besondere Vorliebe für die Frauenheilkunde. Neben ihrer Praxistätigkeit in München bietet sie u.a. Weiterbildungen in Chinesischer Medizin an und Seminare für Frauen an.

Erschienen in „Visionen“, Ausgabe Juni/Juli 2004

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